Häuser oder Wohnungen mit vermehrt integrierter Technik gibt es mittlerweile in jeder Stadt und werden immer mehr gebaut. Doch was genau sind diese „Smart-Homes“ überhaupt? Und möchten wir überhaupt in solchen Häusern wohnen?
Das kirchliche Wohnungsunternehmen Joseph-Stiftung hat ein Smartes-Gebäude in Modulbauweise errichten lassen um zu testen, ob ein „Smart-Home“ Menschen im fortgeschrittenen Alter helfen, bzw. unterstützen kann und inwieweit die Lebensqualität verbessert wird.
Die Geschäftsführerin der stiftungseigenen Sophia living network GmbH, Sabine Brückner-Zahneisen, hat sich dafür bereit erklärt als Testperson mit Ihrem Mann in ein „schlaues-Zuhause“ einzuziehen.
Doch zuerst die Frage was „Smart-Homes“ überhaupt sind. Die „Super-Hightech-Bauten“ verfügen über verschiedene Sensoren und Messgeräte sowie Steuerungsmodule. Das Haus misst automatisch die Raumtemperatur, die Luftfeuchtigkeit, die Bewegung im Haus durch Bewegungssensoren, und durch Wassersensoren ob Wasser in das Haus eindringt. Das kann bei einem Rohrbruch schnell passieren. Die Daten werden ausgewertet und zu einem Tablet, oder Smartphone gesendet, um den Bewohner zu informieren. Wir können auf eben diesem einstellen, was für eine Temperatur oder Luftfeuchtigkeit wir in der Wohnung haben möchten und welche Geräte, bzw. Steckdosen aktiviert werden sollen. Bei einer automatischen Einstellung, wie z.B. „Autopilot“ reguliert das Haus immer automatisch, dass sich die Luft- und Wärmeverhältnisse anpassen.
Äußerst praktisch ist die „Alles-aus“-Taste, welche bezweckt, dass der gesamte Energieverbrauch heruntergefahren wird. Das findet auch Frau Brückner-Zahneisen. Das Haus stellt automatisch alle Lampen, Geräte und Stromquellen aus, schließt alle Fenster und senkt die Kerntemperatur des Hauses, um Strom und Heizmittel zu schonen. Wir merken meist gar nicht wie viel Strom die Elektrogeräte in unserem Haus verbrauchen, auch wenn diese nicht eingeschaltet, oder auf Stand-by-Modus sind. Selbst wenn wir uns bei Freunden befinden, oder das gesamte Wochenende weg sind, können wir über das Internet mit unserem Haus „kommunizieren“, damit die Heizung wieder rechtzeitig angestellt wird, oder die Badewanne schon fertig ist wenn wir nach Hause kommen und wir nicht erst 3 Stunden warten müssen, bis unser Heim wieder eine angenehme Wohntemperatur hat.
Wenn jemand versucht einzubrechen, oder wir einen Rohrbruch haben, werden wir sofort informiert und können selbst von einem anderen Land handeln und entsprechende Maßnahmen einleiten.
Gerade bei älteren Menschen kann es sein, dass etwas im Haus passiert. Das Haus erkennt, wenn etwas nicht in Ordnung ist (wenn der Bewohner zum Beispiel umkippt oder sich an einer unüblichen Stelle lange nicht bewegt) und sendet umgehend entsprechende Signale nach außen. Zum Beispiel zu Verwandten oder Bekannten, sodass im Fall der Fälle schnell Hilfe geholt werden kann.
Zu der Frage „ob wir überhaupt in solchen Häusern wohnen möchten“ kann jeder nur für sich selbst sprechen. Wir haben die Meinung, dass es auf jeden Fall eine wertvolle Erfahrung und im hohen Alter oder aus ökologischen Gründen durchaus sinnvoll ist. Diese Art von wohnen wirkt zuerst jedoch äußerst befremdlich.
Älteren Menschen kann es durchaus ein ausgeprägtes Sicherheitsgefühl geben, dass das Haus in gewisser Weise auf sie aufpasst und auch direkt mit Bekannten kommunizieren kann. Wenn man jedoch im jüngeren Alter ist, präferieren viele die altbekannte Wohnweise, bei der man noch den Thermostaten bedienen muss, um die Temperatur im Haus zu regulieren, oder man die Lichtschalter manuell betätigt, ohne das Smartphone in die Hand zu nehmen. Die Art zu wohnen, wie es das „Smart-Home“ darstellt, wird sicherlich noch alltäglich werden, aber die Zeit ist definitiv noch nicht gekommen und wir haben auch kein Problem damit, wenn es noch eine Weile dauert, damit man genug Zeit hat, sich mit dem Gedanken anzufreunden.
(Stand 2016)
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/immobilien/smart-home-fuers-alter-14121070.html