Aktuelles: Sparen sich Wohneigentümer reicher?

Steigende Mieten lassen viele Menschen über den Erwerb von Wohneigentum nachdenken. Zwar sind auch die Kaufpreise gestiegen, aber die niedrigen Zinsen machen dies weitgehend wieder wett (siehe Artikel  „Wohneigentum bleibt trotz steigender Hypothekenzinsen erschwinglich“). In Regionen mit steigender Eigenheimnachfrage kann man darüber hinaus noch mit Wertsteigerungen der eigenen Immobilie rechnen. Dies alles spricht für den Erwerb der eigenen vier Wände. Kritiker wenden ein, dass es Mieter einfacher haben, weil sie bei jeglichen Mängeln den Vermieter in die Verantwortung nehmen können. Eine eigene Immobilie verursacht demgegenüber hohe Kosten und lohne sich nicht. Die Entscheidung für oder gegen ein Eigenheim sollte jeder von der eigenen langfristigen Lebensplanung abhängig gemacht werden. Studien jedoch haben untermauert, dass Wohneigentümer eher erwerbstätig sind, eher Mehrarbeit leisten oder Zuschüsse von den Eltern bekommen. Eigenkapital bzw. Geldvermögen entsteht außerdem in erster Linie durch Konsumverzicht. Und es zeigt sich, dass Eigentümer bei gleichem Einkommen weit mehr sparen als vergleichbare Mieterhaushalte. Dies liegt daran, dass Eigentümer vielfältigere Ziele und Sparzwecke haben, z.B. Rückzahlung des Kredits, größere Anschaffungen für die Immobilie, Rücklagen für Aus- oder Umbau oder künftige Instandsetzungen. Im Ergebnis haben Wohneigentümer eine deutlich höhere Sparquote als Mieter. Dieses über Jahre antrainierte Sparverhalten führt etwa zum Zeitpunkt der Pensionierung zu einem weit größeren Gesamtvermögen der Wohneigentümer gegenüber vergleichbaren Mieterhaushalten. Und dieses größere Gesamtvermögen setzt sich nicht allein aus der abbezahlten Immobilie zusammen, sondern vielfach ist auch das zusätzliche Geldvermögen größer.

Fazit: Wohneigentum bremst die eigene Ungeduld und immunisiert gegen so manche Versuchungen des Konsumlebens. So verbessert die schiere Masse der größeren Sparanstrengung die Altersvorsorge – auch wenn die rein finanzmathematische Rendite der Immobilie im Einzelfall nur klein sein mag.

Quelle: Empirica Paper Nr. 218